Geschichte
Die Arbeit im Tunnelbau war hart und gefährlich, Elisabeth Joris schreibt im Buch Tiefenbohrungen von der Tunnelbrust sprechen die Mineure schon im 19. Jahrhundert, als sie vornehmlich noch mit dem Vorschlaghammer den Bau vorantrieben und ausser der Statue der heiligen Barbara keine Frau den Fuss in das Berginnere setzen durfte. Die Tunnelbrust impliziert für die Mineure ebenso Angst vor dem Einsturz wie Anziehung.» Während des Baus der ersten Röhre am Simplon wurde das Patronatsfest der heiligen Barbara, welches am 4. Dezember begangen. wird, von der ausländischen und der einheimischen Arbeiterschaft immer als ein Festtag mit Gottesdienst gefeiert. Wohl in Erinnerung an diese Zeit gründeten am 1. Januar 1908, zwei Jahre nach Vollendung der ersten Tunnelröhre, 17 ehemalige Tunnel- und nachmalige SBB-Arbeiter den St. Barbaraverein Naters.
Quelle: Buch "100 Jahre St. Barbaraverein Naters, 1908 bis 2008" Gründungsprotokoll 23. September 1908 |
Kurz vor der Wende des 20. Jahrhunderts erlebte Naters ein Wirtschaftswunder. 1898 kam das knapp 1'300 Seelen zählende Dorf in den Sog der Grossbaustelle am Simplon. In diesem Jahr wurde mit dem Bau des 19,825 Kilometer langen Eisenbahntunnels zwischen Brig und Iselle begonnen. Rund 2'600 Italienerinnen und Italiener - doppelt so viele Leute, wie die ortsansässige Bevölkerung zählte -liessen sich in Naters nieder. Die Italiener arbeiteten vor allem im Tunnelbau. Auf den Bau des Simplontunnels von 1898 bis 1905 (erste Röhre) folgte der Bau des Lötschbergtunnels von 906 bis 1913 und diesem folgte der Ausbau der zweiten Röhre im Simplon in den Jahren 1913 bis 1922. Naters war damals eine bäuerlich orientierte Gemeinde. Die meisten ortsansässigen Familien betrieben eine kleine Landwirtschaft. Das Nomadenleben zwischen Naters und der Belalp war ausgeprägt. Mit dem Bau des Simplontunnels fanden viele Männer Arbeit und damit zusätzlich verdienst und Wohlstand. Schutzpatronin der Bergwerk- und Bauarbeiter ist die heilige Barbara. |